Start CORONA SPEZIAL Einer Spaltung durch die Pandemie entgegenwirken

Einer Spaltung durch die Pandemie entgegenwirken

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Foto: Pixabay

In vielen Familien und auch im Freundeskreis sind Diskussionen und Streitigkeiten über den „richtigen“ Umgang mit der Pandemie an der Tagesordnung.

Menschen sind sehr unterschiedlich und reagieren verschieden auf Maßnahmen und Lösungsansätze zur Bewältigung der Pandemie. Die derzeitige polarisierende Debatte zwischen „geimpft“ und „ungeimpft“ zeigt die Spannungen, die daraus entstehen können. Nicht selten kann es zu groben Vorwürfen, Erziehungsversuchen und Schuldzuweisungen bis hin zu Abwertungen, Missachtung und Beziehungsabbruch kommen: „Wenn du nicht so bist/denkst wie ich, will ich nichts mit dir zu tun haben …“

„Diese Pandemie stellt uns als ganze Gesellschaft vor eine große Herausforderung – speziell auch die Familien. Wir sehen uns mit einer existenziellen Krise konfrontiert, die viele Ängste und Gefühle auslösen kann: die Angst zu sterben, die Angst, geliebte Menschen zu verlieren, Angst, schuldig zu werden und jemanden mit der Krankheit anzustecken. Unsicherheit, Ohnmacht, Ärger, Wut und Kontrollverlust werden erlebt. In einigen Menschen rufen diese bedrohlichen Gefühle alte Erfahrungen und Verwundungen wach, in denen sie sich schutzlos und ausgeliefert fühlen.“

Josef Lugmayr, Familienseelsorger der Diözese Linz und Leiter von beziehungsleben.at

5 Möglichkeiten für den Umgang in kritischen Situationen:

  1. Reden Sie über Ihre Ängste:
    Auch hinter der Wut stecken meistens Ängste. Möglicherweise die, ohnmächtig zu sein, bevormundet zu werden oder die Sorge um wichtige Menschen.
  2. Anerkennen Sie die Unterschiede
    „Ich denke anders als du. Sachlich finden wir keinen gemeinsamen Nenner. Ich akzeptiere das. Du bist mir wichtig und ich bemühe mich auszuhalten, dass wir in diesem Fall unterschiedlich sind.“
  3. Versuchen, die innere Not zu sehen
    Menschen halten den Zustand der Bedrohung schwer aus. Dadurch können sie in eine innere Not geraten. Die meisten versuchen die Gefühle von Bedrohung und Ohnmacht mit Aktionismus zu vertreiben
  4. Das Gespräch unterbrechen
    Wenn man inhaltlich nicht weiter kommt und nur mehr über „Richtig“ oder „Falsch“ diskurtiert wird, sollte das Gespräch gestoppt werden. „An dieser Stelle möchte ich nicht mehr weiter diskutieren. Wir kommen sachlich nicht weiter. Reden wir über etwas anderes oder gehen wir eine Weile auf Abstand, um uns wieder zu beruhigen! Anstatt sich in Wortgefechte zu verstricken sollte die gemeinsame Zeit mit etwas verbracht werden, das allen Spaß macht.
  5. Die Verbundenheit über das Trennende stellen
    Gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, einander jeden Tag in Respekt, Wertschätzung und Achtung zu begegnen und einander im Alltag zu unterstützen. So können trotz unterschiedlicher Zugänge Verbundenheit und Zuneigung als Basis der Beziehung bestehen bleiben.

    Quelle: beziehungsleben.at

Manchmal ist es hilfreich, sich Unterstützung von außen zu holen. Die 25 Beratungsstellen von beziehungsleben.at bieten in ganz OÖ Unterstützung. Die Anmeldung erfolgt zentral unter der Telefonnummer 0732 / 77 36 76.

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